Auch Sibirer oder Sibirskaja Koschka genannt, ist eine halblanghaarige Katzenrasse, die ohne menschlichen Einfluss entstanden ist. Sie wird daher den „natürlichen Rassen“ zugerechnet. In der Sowjetunion begann die planmäßige Zucht Ende der 70er Jahre. 1987 kam ein erstes Paar Katzen durch Aussiedler nach Deutschland und gelangte dort zur Zucht.
Durch die Öffnung der Grenzen und die Erleichterungen beim Osthandel kamen in den darauf folgenden Jahren immer mehr Sibirische Katzen aus vielen Teilen der Ex-UdSSR, aber auch aus der DDR und der Tschechoslowakei nach Westdeutschland, wo ca. 1989 mit der Zucht begonnen wurde.
Die genaue Genese der sibirischen Katze in ihrer Heimat ist strittig. Dr. Alex Kolesnikov vertritt die These, zum Genpool der sibirischen Katze habe auch die Kaukasische Wildkatze (Felis silvestris caucasica) beigetragen, die sich in Körperbau und Fell deutlich von der afrikanischen Wildkatze (Falbkatze) als Stammmutter der europäischen Hauskatzen unterscheidet.
Früher wurde sie auch teilweise als „Sibirische Waldkatze“ bezeichnet. 1991 wurde der Zusatz Wald jedoch anlässlich der Formulierung des Standards zur besseren Unterscheidung von der Norwegischen Waldkatze aus dem Namen gestrichen. Urkundlich wurde diese vorwiegend aus St. Petersburg und aus den Weiten Russlands stammende Katzenrasse bereits vor über 1000 Jahren erwähnt. Ihre Erscheinung verdankt sie dem extremen Klima in Ihrer Heimat - den sibirischen Teilen Russlands.
Vom World Cat Federation (WCF) wurde die Sibirische Katze 1992 offiziell als Rasse anerkannt. Die Fédération Féline (FIFe) schloss sich erst 1998 dieser Meinung an.
Die Sibirische Katze ist kräftig gebaut und verfügt über ein doppellagiges Fell aus wasserabweisendem Deckhaar und dichtem Unterfell sowie einem buschigen langen Schwanz. Ebenfalls zum Rassestandard gehören die typischen Luchspinsel (Haarspitzen an den Ohrenenden). Sie zählt zu den Halblanghaarkatzen und ist wie die Norwegische Waldkatze, Maine-Coon-Katze oder die Ragdoll-Katze eine anhängliche, menschenbezogene Katze. Ein weiteres typisches Merkmal sind die "Schneeschuhe", Fellbüscheln unter den Pfoten, die ein Einsinken im Schnee verhindern sollen.
Neben den klassischen Farben sind auch Point Abzeichen und blaue Augen als Neva Masquarade anerkannt.
Die Neva Masquarade
(auch Neva Masquerade) bezeichnet man die Point-Variante der Sibirischen Katze. Diese Farbvariation wurde erstmals am russischen Fluss Neva entdeckt und erhielt durch ihre auffällige Maskenzeichnung den Namen Newskaja Maskeradnaja, was, im Zuge der Rassenzulassung der Sibirischen Katze 1992, in die heute international übliche Bezeichnung Neva Masquarade geändert wurde.
Die Neva Masquarade ist bis heute nicht als eigenständige Rasse anerkannt, sondern wird bei den Wertungsrichtern wie eine Sibirische Katze beurteilt. Alle Rassemerkmale sind mit der Sibirischen Katze identisch. Einzige Abweichung ist die Point-Färbung sowie die dazu gehörenden blauen Augen.
Blue Point Neva Masquarade
Entstehung
Man vermutet, dass der Point-Faktor bei den Tieren durch natürliche Kreuzung mit wilden Siam- oder Birma-Katzen seinen Weg in die Sibirische Katze gefunden hat. Einen genauen Herkunftsnachweis gibt es jedoch nicht, da diese Rasse nicht durch gezielte Zucht, sondern höchstwahrscheinlich auf natürlichem Weg entstanden ist.
Farbvariationen
Ohren, Schwanzspitze, Beine und Gesicht sind dunkel gefärbt und die Augen im Idealfall tiefblau. Das halblange Fell ist sehr dicht und wird im Winter durch eine sehr üppige Unterwolle hervorgehoben.
Es sind alle Point-Farben (schwarz, blau, rot) zulässig. Die Färbung darf sowohl als agouti (wildfarben, tabby) als auch nonagouti (einfarbig) ausgebildet sein. Seal-Point ist jedoch die klassische Farbgebung. Nonagouti-Tiere können Geisterzeichnungen aufweisen. Im Jahr 2002 wurde mit der Kreuzung von Somali und Sibirische Katze/Neva Masquarade begonnen, um bei den Sibirischen Katzen/ Neva Masquarade eine neue Farbvariante -Cinnamon und Fawn- zu züchten. Diese Mischlinge sind aber nicht als Sibirische Katzen anerkannt. Unter Gesundheitsaspekten ist diese Einkreuzung von Somalis höchst bedenklich, da mit der anders disponierten Somali Erbkrankheiten in diese Robustrasse getragen werden.
Die Sibirische Katze ist die einzige Waldkatzenrasse die Tiere mit Point-Faktor hervorbringt.
Point-Katzen
Sind Katzen, die ein helles Körperfell sowie farbige Abzeichen („Points“) an den kühleren Körperstellen wie Gesicht, Ohren, Beinen, Schwanz und Hoden aufweisen. Die Entfärbung hat tatsächlich etwas mit der Körpertemperatur zu tun, so sind Siamkatzen, die in warmen Ländern gehalten werden, heller als solche, die in einer kühleren Umgebung leben. Legt man einen Verband um eine dunkle Pfote, so wird diese wegen der Wärme unter dem Verband weiß.
Ursache
Ursache für die Entfärbung ist ein Teilalbinismus, bedingt durch die mangelhafte Funktion des Enzyms Tyrosinase, welches für die Produktion des Pigmentgrundstoffes Melanin notwendig ist. Bei dieser Form des Albinismus mit temperatursensitiver Restaktivität ist die Tyrosinase bei höheren Temperaturen nicht funktionsfähig, daher färben sich die kälteren Körperteile, wie Extremitäten, Schwanz, Ohren und Nase allmählich dunkel, während das Fell nahe dem wärmeren Körperkern das Fell heller bleibt. Point-Katzen sind also Tiere mit Albinismus, deren Melaninproduktion aber nicht gänzlich abgeschaltet ist (siehe auch Genetischer Hintergrund). In der Katzenzucht bezeichnet man dies umgangssprachlich als das sogenannte Colouration-Gen, auch Point-Gen. Bei Katzen gibt es zwei genetisch unterschiedlich Varianten, bezeichnet mit cs oder cb . cs steht für Siam, cb für Burma. Einer der wenigen intermediären Erbgänge in der Farbgenetik der Katzen (cs cb)sorgt für eine weitere Variante , die Tonkanesen.
Von der mangelhaften Pigmentproduktion sind unter anderem auch die Pigmente in der Iris sowie andere Strukturen des Auges betroffen. Daher haben Point-Katzen immer blaue Augen. Leider treten als Folge des Melaninmangels auch recht häufig, aber nicht immer, Nystagmus (Augenzittern), Strabismus(Schielen)und Beeinträchtigungen der Sehschärfe auf, wie bei anderen Albinismusformen auch. So zeigen beide Katzen auf dem Beispielfoto ein leichtes Einwärtsschielen. Point-Katzen, die auf dem Gen cs reinerbig sind (Siamesen und ihre Abkömmlinge), haben blaue Augen. Point-Katzen, die auf dem Gen cb reinerbig sind (Burmesen und deren Abkömmlinge), haben gelbe Augen. Point-Katzen, die den intermediären Erbgang cb cs aufweisen (Tonkanesen und deren Abkömmlinge), haben grün-blaue bis blau-grüne Augen.
Bekannte Rassebeispiele sind die schon genannte Siamkatze (kurzhaarig), Heilige Birmakatze (halblanghaarig) und Perser-Colourpoint (langhaarig), Ragdoll-Katze. Burmakatze und Tonkanese sind bei uns weniger bekannt. Point-Katzen werden weiß geboren. Die dunklere Färbung an den Points bildet sich erst ab der zweiten Lebenswoche heraus.
Point-Farben
Im Prinzip kann jede Fellfarbe auch als Point-Farbe vorkommen, sowohl die verschiedenen Varianten von Schwarz als auch Rot und deren Verdünnung blue und creme, sowie die Varianten chocolade und cinnamon nebst deren Verdünnung lilac und fawn. Selbst golden und silver sind möglich. Nicht alle Farbvarianten sind aber bei jeder Rasse erlaubt. Die klassische Siamfarbe heißt Seal-Point und leitet sich von Schwarz ab. Von Rot leitet sich Flame-Point ab, manchmal auch red-point genannt. Bei den anderen Farben wird der Name der Farbe mit dem Wort Point kombiniert (z. B. Chocolate Point oder Blue Point). Point-Katzen können einfarbig sein oder Tabby-Muster aufweisen, in den USA werden Tabby-Point-Katzen als Lynx Point bezeichnet. Weißscheckung ist bei vielen Rassen mit Point-Zeichnung unerwünscht und vom Standard ausgeschlossen, z. B. bei der Siam-Katze. Bei anderen Rassen, wie der Neva Masquarade, gibt es im Standard keine Festlegungen zum Weißanteil. Auf alle Fälle aber sehen viele Richter es nicht gern, wenn ein hoher Weißanteil die Points zerstört. Bei der Heiligen Birma dagegen gehören in Größe und Form genau definierte weiße Handschuhe zum Rassestandard. Auch bei der Ragdoll gehört ein in Größe und Verteilung festgeschriebener Weißanteil zum Standard.